Gründe für die Gründung eines US-Nachlasstrusts („Testamentary Trust“):Die Gründung eines US-Nachlasstrusts („
Testamentary Trust“) geschieht im US-Erbrecht beispielsweise im Falle
- von unbekannten Erben („Unknown Heirs“) oder
- wenn dem Erblasser („Decedent“) erbberechtigte Familienmitglieder zwar bekannt sind, er diese aber übergehen und
- oder wenn der Erblasser vom Übergang seines Vermögen die erbberechtigte Familienmitglieder weitmöglichst von vorneherein ausschließen möchte oder
- wenn das Vermögen des US-Erblassers („Decedent“) in einer Vielzahl amerikanischer Bundesstaaten („Multiple Jurisdictions“) belegen ist
Wenn der Erblasser sein Vermögen in verschiedenen amerikanischen Bundesstaten hat, besteht sein Interesse seinen Erben davon zu bewahren, keine getrennten amerikanischen US-Nachlassverfahren (“
Probate Proceedings”) in allen diesen verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten („
Jurisdictions“) durchführen zu müssen. Aus diesem Grund geschieht eine lebzeitige US-Vermögensübertragung auf den US-amerikanischen US-Trust.
Bei der Gründung eines US-Nachlasstrusts wird hierfür oft die Rechtsform eines widerruflichen („
revocable“) lebzeitigen Trusts („
Inter Vivos Trust“, „
Living Trust“, „
Lifetime Trust“) gewählt.
Verteilung des Vermögens aus dem US-Trust an die Erben hängt von der Art des US-Trusts ab:Die Trust-Urkunde kann auch den
Zeitpunkt der Verteilung des Vermögens festlegen. Das Vermögen des des Erblassers kann sofort nach dem seinem Tod verteilt wird, oder es kann über einen Zeitraum hinweg geschehen, beispielsweise in Raten, abhängig von bestimmten Ereignissen oder Altersstufen.
- Bei einem "revocable living trust", der während des Lebens des Trust-Erblassers eingerichtet und kontrolliert wird, geht das Vermögen nach dem Tod des Erblassers direkt an die Begünstigten über. Der Trust kann während des Lebens des Erblasser geändert oder widerrufen werden, Der Erblasser bleibt bis zu seinem Tod flexibel.
- Bei einem "irrevocable trust" (nicht widerrufbar), der nach dem Tod in Kraft tritt, ist das Vermögen ab dem Zeitpunkt der Einrichtung an den Trust gebunden. Nach dem Tod des Erblassers erfolgt die Verteilung an die Begünstigten gemäß den spezifischen Bestimmungen in der US-Trust-Urkunde.
Die
Trusterrichtungsurkunde "
Trust Agreement" oder
"Trust Deed" ist für einen amerikanischen Anwalt, der sich auf US-Trust- und Erbrecht spezialisiert hat, von zentraler Bedeutung. Bevor ich als Anwalt für US-Erbrecht eine Beratung oder Vertretung in einem Fall im Bereich des US-Trustrechts übernehmen kann, muss ich diese
Trusterrichtungsurkunde gründlich prüfen, da sie die rechtliche Grundlage für den Trust bildet und alle wichtigen Bestimmungen enthält, die den Trust regeln.
- Das Recht der amerikanischen Trusts (US-Trusts) ist im Recht der einzelnen amerikanischen Bundesstaaten („States“) geregelt. So ist beispielsweise im amerikanischen Bundesstaat („State“) New York das Recht des US-Trusts zusammen mit dem New Yorker Erbrecht und zusammen mit damit sachlich in Zusammenhang stehenden Bestimmungen, wie beispielsweise erbrechtlich wirksamen Vollmachtserteilungen, in einem speziellen New Yorker Landesgesetz geregelt, nämlich im New Yorker „Estates, Powers And Trusts Law“ („E.P.T.L.“).
- In Kalifornien ist der US-Trust im dortigen Landes-Erbgesetz („California Probate Code“) in den dortigen §§ 15.200 ff. gesondert und ausführlich geregelt.
Übersenden Sie uns vorher alle Trusterrichtungsurkunden per E-Mail. Ein auf US-Erbrecht spezialisierter Anwalt kann nur eine qualitative Vertretung oder Beratung in Trust-Angelegenheiten übernehmen, wenn er die Urkunde zuvor sorgfältig analysiert hat, um festzustellen welche US-Landesrechtgesetze für die Nachlassabwicklung aus dem US-Trust gelten.